hier nochmal die aktuellen
Termine und Anfahrtswege: Montag 10.30 Uhr Guicciardini
Strozzi (Villa Cusona -Donatella spricht Englisch und wartet auf Euch),
entweder Führung incl. tasting 16 € oder nur Führung und Weinkauf (0 €),
Vernaccia und Chianti kaufen (nix Großes aber ehrliche und preiswerte Weine
-jedenfalls war das früher so)
Mittwoch 11 Uhr Badia
Coltibuono, Ihr seid angemeldet für die Visita con assaggio di vini
(Engl.)(12 €), Dauer 90 min, danach ist ein Tisch bestellt zum Mittagessen,
Anfahrt sind zwar nur knappe 60 km, aber sehr enge Strassen, also plant lieber
1,5 h Zeit ein
Mittwoch 15.30 Uhr auf Felsina,
Führung (Engl.) incl. tasting (10 €), Dauer ca 1 Std, Kauftip: Rancia, nach
meiner Einschätzung ist diese Riserva das non-plus-ultra an Chianti, ein
echter "Referenz-Sangiovese"
Planung für 5 Tage:
(1) San Gimignano
Die Türme - die gesamte Gasse vom Tor San Giovanni bis zum Tor Matteo - das
gruselige Stadtmuseum - der Dom - Mittagessen im La Cisterna - Cafe in der
"Matteo-Bar" am unteren Ende der Gasse (die Bar Firenze haben sie ja
leider kaputtrenoviert) - Excurs zum Weingut Strozzi (kein Classico Gut!)
(2) Siena
Der Campo -Stadtturm besteigen mit Blick von oben auf die Dächer - der Dom -
und immer wieder Campo, Campo ... (für mich der weltweit schönste
Stadtplatz)
(3) Firenze
besonders um die Gegend der Prada Geschäfte verdammt aufpassen auf
Handtaschen und Geldbeutel (nicht anrempeln lassen) -ansonsten halt den ganzen
Tourikram, den man kennt, Palazzo Vecchio und -wer sichs antun möchte-
natürlich die Uffizien
(4) Montalcino und Montepulciano
kann man in einem Aufwasch erledigen -wunderschöne Orte mit wunderschönen
Weinen -in Montalcino unbedingt in die älteste Vinothek Italiens gehen, die
Fiaschetteria, dort etwa ein halbes Dutzend Brunelli probieren und danach oben
auf der Festung im Garten 1 Std schlafen
(5) Die Classico Güter abfahren
http://www.felsina.it
http://www.ricasoli.it
http://www.agricolasanfelice.it
http://www.coltibuono.com
http://www.fontodi.com
http://www.fattoriasangiusto.it/
Die folgenden Beschreibungen der grossen Chianti Güter entstammen nicht meiner Feder, sondern dem Internetauftritt eines alteingesessenen und renommierten bundesdeutschen Weinhändlers, der Firma Clüsserath in der Nähe von Düsseldorf. Vielen Dank für die ausschliesslich private Nutzung der folgenden Zeilen.
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Fattoria di Fèlsina
Manches Kompliment ist extrem schmeichelhaft, auch wenn es in die Irre
führt. Giuseppe Mazzocolin und der beratende Önologe haben dieses große
Chianti-Weingut so mustergültig ausgebaut, dass es auch unter dem Beinamen
„Château Margaux der Toskana“ bekannt ist. Aber Fèlsina ist einzigartig
und unverkennbar italienisch – niemand hier denkt daran, dem berühmten
Bordelaiser Weingut Konkurrenz zu machen.
Hier ist das Zentrum des Sangiovese. Diese Aussage mag bei der Vielzahl
von toskanischen Weingütern, die sich allesamt dem Sangiovese verschrieben
haben, verblüffen. Aber in den Parzellen von Fèlsina wachsen schon seit
Jahrzehnten eigene Klone der auf Fèlsina Sangioveto genannten Rebsorte. Sie
unterscheiden sich teilweise erheblich und stellen einen großen Schatz dar:
Nirgendwo sonst in der Toskana findet sich in den Weinbergen so viel
Biodiversität. Weinbergsmeister Agostino Buracchi kennt die Eigenschaften der
jeweiligen Variante in- und auswendig. Die eine ist für kühlere Parzellen
ideal, die andere bildet besonders dichte Trauben, die dritte sieht besonders
hübsch aus, eine vierte konzentriert die Anthozyane unterhalb der Beerenhaut
besonders intensiv, usw., usw...
Wer derart aus dem Vollen schöpfen kann, dem fällt die Entscheidung
leicht, einen „reinen“ Sangiovese zu erzeugen, der für alle weniger
privilegierten Güter ein wirtschaftliches Risiko darstellte. Mazzocolin
nannte seinen Supertuscan, den er zusammen mit seinem Kellermeister Franco
Bernabei konzipiert hatte: „Il Fontalloro“. Er war einer der ersten in der
Toskana, schon seit dem Premierenjahrgang 1983 sticht er aus vielen
Vergleichsproben heraus. Der Fontalloro wird ausschließlich im Barrique
ausgebaut, im Gegensatz zum Chianti Classico, der in kleinen und mittleren
Fässern seine Typizität bestens erhält. Ich bin stolz darauf, hier jedes
Jahr meine persönliche Auswahl der besten Partien vornehmen zu dürfen.
Großen Ehrgeiz richtet das Team Mazzocolin/Bernabei auf die Riserva „Vigneto
Rancia“. Das Traubengut für diesen Wein stammt aus einer Einzellage, deren
Namen an das Netzwerk von mittelalterlichen Pilgerstraßen erinnert, von denen
die Via Francigena, an der Fèlsina erbaut wurde, eine war. Wie auf Fèlsina
nicht anders zu erwarten, besteht auch der Vigneto Rancia ausschließlich aus
Sangioveto erster Qualität. Er wird seit einigen Jahren nicht mehr filtriert
und bringt so die Fruchtigkeit dieser Lage besonders gut zum Ausdruck.
Fontodi
Kein Zweifel: Die Azienda Fontodi ist eines der Flaggschiffe des gesamten
Chianti Classico. Das fängt schon an bei ihrer Lage, die so schön ist und
jedes positive Klischee bedient, das die Toskana für Nordeuropäer zu bieten
hat.
Die Weinberge - immerhin 65 Hektar sind mit Weinstöcken bepflanzt -
öffnen sich wie in einem riesigen Amphitheater nach Süden. Sie liegen auf
rund 400 Meter Höhe in den Hügeln oberhalb von Panzano, sind ideal
durchlüftet und drainiert. Önologen, die den Betrieb besuchen, schwärmen
von „Traumweinbergen“. Aber das Team von Giovanni Manetti hat in der Regel
wenig Zeit zum Träumen. Es gilt, die natürlichen Vorgaben für die
Herstellung guter Weine zu nutzen. Gut, dass die zweite Voraussetzung dafür
auch erfüllt ist: Der Betrieb hat genügend Kapital. Die Inhaberfamilie
Manetti hat ihr Vermögen verdient mit der Herstellung von Terracotta. Das
Weingut wurde erst 1968 erworben. Seitdem ist es von Grund auf erneuert
worden.
Viel experimentiert wurde mit dem Rebsortenspiegel in den einzelnen
Weinbergsparzellen. Eine kleiner Anteil von zehn Prozent Cabernet Sauvignon
ist hier, wie auch bei anderen Gütern, aus dem Chianti Classico nicht mehr
wegzudenken, und Fontodi bleibt auch dabei, kleinere Partien von reinem Syrah
und Spätburgunder auf Flaschen zu füllen.
Aber das Renommee der Azienda Fontodi ruht auf zwei Weinen: Der
Chianti-Classico-Riserva Vigna del Sorbo und dem „Flaccianello della Pieve“.
Der war bei seiner Einführung 1981 einer der ersten Supertuscans, der zu 100
Prozent aus Sangiovese bestand. Er kommt aus einem einzelnen Weinberg, der
Jahr für Jahr qualitativ so hochwertiges Traubengut liefert, dass die
Manettis auch nicht in Versuchung kommen dürften, am Konzept irgendetwas zu
verändern.
Der Flaccianello beweist vielmehr die Richtigkeit der alten Weisheit, dass die
Qualität der wahrhaft großen Weine im Weinberg entsteht. Damit aber die
Qualität der Kellereiarbeit damit Schritt halten kann, hat Fontodi 1998 eine
funkelnagelneue Kellerei eingeweiht. Der Neubau war auch wegen der gestiegenen
Produktionsmenge, die auf den eigenen Weinbergen erzeugt wird, notwendig
geworden.
Funktioneller und schöner kann eine moderne Kellerei nicht sein. Sie ist
dreistöckig angelegt. Im Obersten Stock werden die Trauben angeliefert,
sortiert, entrappt und in die Edelstahl-Gärbehälter geleitet. Für das
Abziehen der einzelnen Gebinde sind keinerlei Pumpen notwendig, denn die
jeweils nächste Verarbeitungsstufe befindet sich ein Stockwerk tiefer. Im
zweiten Stock ist eine luftige Halle für Barriques und größere Fässer
entstanden, die teilweise für den Endausbau, teilweise aber auch für die
malolaktische Fermentation benutzt werden. Das unterste Stockwerk ist eine
Kathedrale des Weins: Hier lagern die großen Weine von Fontodi im kühlen
Barrique, bis sie reif genug sind für die Tafeln der Gourmets in aller Welt.
Castello di Brolio
Einer der berühmtesten Flecken der Toskana ist trutzige
Schloss der Familie Ricasoli in Gaiole, umgeben von einem riesigen Landbesitz.
Bettino Ricasoli war als Politiker in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine der
zentralen Figuren des Risorgimento, der italienischen Einigungsbewegung. Seine
Blaupausen für den Umgang mit dem Vatikan, dem kirchlichen Besitz und den
europäischen Großmächten legten den Grundstein für das heutige Italien.
Der „eiserne Baron“, unter diesem Beinamen kennt ihn jedes Schulkind in
Italien, legte auch den Grundstein für die Codifizierung des Chianti
Classico. Und scheinbar schien niemand berufener zu sein als der Herr des
größten geschlossenen Weinbergsbesitzes in der Toskana: Rund 250 Hektar
standen damals unter Reben, und über annähernd dieselbe Menge verfügt auch
der heutige Hausherr, Baron Francesco Ricasoli. Aber das Castello di Brolio
war während langer Jahre kein Aushängeschild des Chianti.
Im Gegenteil: In den spannenden Jahren des italienischen Weinbaus während der
70er Jahre gab Brolio die Skandalnudel.
Natürlich verschlang der Unterhalt eines so großen Besitztums Unsummen von
Geld, weit mehr, als die Familie verdiente. Deshalb verkaufte der Vater des
jetzigen Hausherrn die Weinkellerei samt Markenrechten an den kanadischen
Getränkekonzern Seagram. Nur die Weinberge blieben der Familie, die sich dem
Irrglauben hingab, durch feste Lieferverträge der Trauben an die Kellerei ein
schönes Auskommen gesichert zu haben. Seagram wurde mit dem Betrieb nicht
glücklich, gab ihn weiter an den australischen Konzern Hardy. Der konnte es
auch nicht, ging deshalb verdientermaßen Pleite. Aber in den beiden Jahren
vor der Insolvenz konnten die Australier die Ricasolis noch richtig ärgern.
Die waren des Jammers nämlich überdrüssig geworden und hatten beschlossen,
den Betrieb zurückzukaufen, worauf die Abwickler der Hardy-Pleite nur zu gern
eingingen. Francesco Ricasoli hatte zwar vom Weinbau keine Ahnung, verdiente
sein Geld als erfolgreicher Werbefotograf, aber er verschloss sich dem Ruf der
Familie nicht, das Ruder zu übernehmen. Während spannender drei Jahre
schaffte er es, nicht nur die Insolvenz zu vermeiden, sondern auch den
riesigen Schuldenberg so weit zu verkleinern, dass an neue Investitionen in
Weinberg, Keller und Vermarktung gedacht werden konnte.
Heute steht Brolio glänzend da mit einer großen Palette von Weinen, die mehr
oder weniger interessant, alle aber mit großem Sachverstand und viel Liebe
gemacht sind. An der Qualität der Lagen gab es nie etwas auszusetzen, und
Stück für Stück wurden auch alle Parzellen in den Weinbergen auf den Stand
gebracht, den der moderne Weinbau erfordert.
Den Casalferro finde ich besonders interessant. Das ist eine tiefgründige,
sehr komplexe Cuvée aus Sangiovese, Cabernet Sauvignon und ein wenig Merlot.
Damit hat es Francesco Ricasoli geschafft, einen „internationalen“ Wein zu
kreieren, der gleichzeitig unverkennbar toskanisch anmutet.
Dass Casalferro mit hochelegantem Etikett zu einem attraktiven Preis
daherkommt, macht seine Attraktivität noch größer.
Badia
a Coltibuono
Im Osten des Chianti Classico liegt die Abtei Badia a Coltibuono aus dem 11.
Jahrhundert.
Ihre Keller sind vermutlich die ältesten in der gesamten Toskana. Hier
bereiten die vier Geschwister Emanuela, Paolo, Roberto und Guido Stucchi
Prinetti, Abkömmlinge einer Florentiner Bankiersfamilie, ihren viel
gerühmten Wein. Oder besser: Hier bereiteten sie ihn bis vor wenigen Jahren.
Vor einigen Jahren allerdings nahmen sie ihre hochmoderne Kellerei in Betrieb,
in Monti, auf halbem Weg nach Siena. Dort ist sie am richtigen Platz, denn
hier rund um Monti liegen die 60 Hektar Weinberge der Badia a Coltibuono. Das
Traubengut kann jetzt viel schneller zum Entrappen transportiert werden, was
gerade in heißen Sommern ein großer Vorteil ist. Aber das ist nicht der
einzige Vorteil: Die neue Kellerei ist von den Architekten Piero Sartogo e
Natalie Grenon ausschließlich auf die Bedürfnisse der modernen Weinerzeugung
hin konzipiert worden.
Gleichzeitig haben sie das Kunststück fertiggebracht, den Bau behutsam in die
Hügellandschaft einzupassen und sogar die Hallenarchitektur der romanischen
Abtei in Coltibuono aufzunehmen.
Rücksichtnahme auf die Umwelt ist den Stucchi Prinetti beim Neubau der
Kellerei in den Weinbergen – in aller Welt eine heikle Angelegenheit - nicht
etwa vorgeschrieben worden. Sie liegt der Familie schon lange am Herzen. Das
Gut ist schon vor Jahren zu rein biologischen Anbaumethoden übergegangen, war
mit dieser Ausrichtung sogar Vorreiter im italienischen Weinbau.
Roberto Stucchi-Prinetti, der Weinexperte der vier Geschwister, hat in
Kalifornien Önologie studiert. Es hat deshalb besonderes Gewicht, wenn er den
Barrique-Ausbau nur sehr dosiert einsetzt. Er glaubt nicht daran, dass die
kleinen Eichenfässer immer Vorteile beim Umgang mit dem Sangiovese ergeben.
Beim Flaggschiff-Wein des Hauses allerdings, der einfach „Sangioveto“
genannt wird, kommen Barriques französischer Herkunft zum Einsatz, aber nicht
mehr als 25 Prozent von ihnen sind neu. Roberto Stucchi Prinetti will
vordergründige, gar aufdringliche Holztöne im Wein unbedingt vermeiden.
Deshalb verzichtet er beim Chianti Classico bis hin zur Riserva vollkommen auf
den Barrique-Ausbau.
Die Qualität des Weines entsteht auch nach seiner Überzeugung im Weinberg,
der mit 6000 bis 7000 Stücken pro Hektar sehr dicht besetzt ist. Die
Ergebnisse der Weine von Badia a Coltibuono bei großen Verkostungen geben den
Besitzern Recht. Die alte Abtei hat sich derlei zu einem Kleinod für
Toskana-Besucher entwickelt. Sie bietet sich mit ihrem luxuriösen Agriturismo
als Ausgangspunkt für Kurztrips oder Wandertouren per Mountainbike geradezu
an. Das Restaurant ist der ideale Ort, die Weine des Hauses – auch im
Vergleich mit denen der Nachbarn – als Begleitung einer raffiniert
ländlichen Küche zu genießen.
Isole e Olena
Dieses Weingut gehört einem Mann, der alle önologischen Tricks der Welt
kennt – und die meisten für überflüssig befunden hat. Sein Besitzer Paolo
De Marchi stammt nicht aus der Toskana, sondern aus dem Piemont. Seine
Ausbildung als Önologe führte ihn zu den besten Forschungsinstituten in
aller Welt, nach Geisenheim, Montpellier, Beaune, Turin und UC Davis in
Kalifornien.
Er kennt alle Weinbereitungsverfahren aus dem „Effeff“ – und beharrt
deshalb mit einer wohl informierten Sturheit auf den Besonderheiten der
toskanischen Weinkultur. Dies nicht etwa deshalb, weil er die Weine aus
anderen Ländern gering schätzt, er hält lediglich nichts davon, dass alle
Weine der Welt einander immer ähnlicher werden. Ein einheitlicher „Weltgeschmack“,
der durch die großen Getränkekonzerne gefördert wird, ist ihm ein Greuel.
Deshalb hat Paolo De Marchi zwar frühzeitig auf kleinen Parzellen Rebsorten
angepflanzt, die in der Toskana nicht heimisch sind, wie die Syrah, aber er
macht daraus, trotz eines ähnlichen Mikroklimas seiner Weinbergslagen, keinen
Côte Rôtie, sondern einen ganz eigenständigen Wein, dem er seine
Handschrift verliehen hat.
Aber Syrah, Cabernet und Chardonnay baut er nur in homöopathischen Mengen an,
die er unter dem Etikett Edizione de Marchi vermaktet.
Seine Liebe gilt unangefochten der Sangiovese-Traube. Sein Chianti Classico
zeigt sich im Glas sehr weich und fruchtbetont. Das verdankt er dem Ausbau in
gebrauchten Barriques, wo die Tannine geschmeidiger und die Fruchtnoten
intensiver werden.
Berühmt wurde Paolo De Marchi schon vor zwei Jahrzehnten mit dem Cepparello,
einem der ersten reinen Sangiovese, die nicht als Chianti Classico eingestuft
werden konnten. Statt dessen wurde er einer der berühmtesten Supertuscans,
bei dem sich die Weintrinker nicht mehr um die DOC scherten, sondern um den
Inhalt der viel zu wenigen Flaschen.
Der Cepparello wird in
neuen Barrique ausgebaut und wird regelmäßig von den einschlägigen
Weinjournalisten hoch bewertet. Das ist allerdings für den Erfolg des
Cepparello unerheblich geworden. Denn Paolo De Marchi ist es gelungen, einen
eleganten, tief dunklen Wein zu kreieren, der weder überextrahiert ist noch
übertrieben schwer wirkt. Ihn verführerisch zu finden, dazu brauchen
Weinkenner keine große Überredung.
San Giusto a Rentennano
San Giusto a Rentennano, auf einem Hügel über dem Oberlauf des Flusses Arbia
gelegen, ist nicht nur eines der schönsten Weingüter des Chianti Classico:
Hier werden auch einige der feinsten Weine der Region gekeltert.
Ursprünglich war es ein Zisterzienserkloster gewesen, San Giusto alle Monache
– und außerdem eine unbeugsame Festung. Jahrhundertelang gehörte das Gut
den Ricasoli vom angrenzenden Schloss Brolio. 1957 ging es durch Erbschaft an
Enrico Martini di Cigala über, nach dessen Tod 1992 dann an seine Kinder
Francesco, Luca und Elisabetta.
Von den 160 Hektar Land der Fattoria stehen 30,5 Hektar unter Reben. Luca und
Francesco Martini di Cigala, die sich um die Kellerei und die Weinberge
kümmern, sind davon überzeugt, dass „große Weine vor allem aus dem
Weinberg kommen“. Deshalb haben sie auch mit großem Ehrgeiz ein
langfristiges Programm zur Neubepflanzung ihrer älteren Weinberge begonnen.
Dort fanden sie sehr gute uralte Sangioveto- und Canaiolo-Klone vor. Die
wurden vermehrt und in den neuen Weinbergen wieder eingepflanzt. Seit 1990
sind 15 Hektar mit einer Pflanzdichte von 5000 Stöcken pro Hektar neu
angelegt worden. In den alten Weinbergen lag die Dichte zwischen 3000 und 3800
Weinstöcken.
Grundsätzlich wird organisch gewirtschaftet. Pflanzenschutzmittel kommen nur
nach den Kriterien der biologischen Landwirtschaft zum Einsatz. In den Monaten
Juli/August wird der Traubenbestand beschnitten - Stichwort „grüne Ernte“
- und so um knapp die Hälfte reduziert.
San Giusto a Rentennano ist berühmt für seinen klassischen Chianti Classico,
der trotz des Ausbaus in größeren Fässern schnell trinkbar und rund in die
Flasche kommt. Das ist dem perfekten Traubengut zu danken, das Jahr um Jahr reif und gesund
geerntet werden kann. Die Riserva „Le Baroncole“ ist neben Feinheit auf
gute Lagerfähigkeit ausgelegt. „Percarlo“ heißt der moderne
IGT-Wein des Gutes. Er ist ein reiner Sangiovese, stammt aus zwei Einzellagen,
reift 22 bis 24 Monate im Barrique und sticht bei Blindproben immer wieder mit
seiner Dichte und Kraft heraus.